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Sachverständigenbüro

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Interessante Fälle aus meiner täglichen Arbeit:
Bäume und Spielplätze im Fokus

In meiner täglichen Arbeit als Sachverständiger für Bäume und Spielplätze begegnen mir immer wieder spannende und teils überraschende Fälle. Das Zusammenspiel von Mensch und Natur ist eine komplexe Angelegenheit, bei der gerade Bäume oft leidtragende Akteure sind. Viele Schäden an Bäumen werden heutzutage dem Klimawandel zugeschrieben, doch nicht jeder Schaden ist eine Folge dieser Veränderung. Auch in früheren Zeiten haben einfache Wetterereignisse wie Stürme oder extreme Temperaturschwankungen Auswirkungen auf die Natur gehabt. Die Verantwortung liegt nicht nur im Klima, sondern auch in der Art und Weise, wie wir mit unserer Umgebung umgehen.

Ein besonderer Fokus liegt auf den Spielplätzen, auf denen der Mensch der Hauptakteur ist. Hier sorgen oft falsche Nutzung, unsachgemäße Wartung oder auch unbedachte Änderungen für gefährliche Situationen und Schäden. Diese Umstände gilt es frühzeitig zu erkennen und durch präventive Maßnahmen zu verhindern.

In meinen Blogbeiträgen möchte ich Einblicke in die vielfältigen Herausforderungen geben, die ich bei der Begutachtung und Beratung rund um Bäume und Spielplätze erlebe – und dabei sowohl die natürlichen als auch die menschlichen Einflüsse auf unsere Umgebung thematisieren.

Abgesprengte Baumrinde an einer Eiche, durch einen Blitzeinschlag.

Blitzeinschlag in Bäume: Mythen, Fakten und Folgen

Blitzeinschlag in Bäume: Mythen, Fakten und Folgen (Auszug)
Der oft zitierte Spruch „Vor den Eichen sollst du weichen, die Buchen sollst du suchen“ vermittelt eine trügerische Sicherheit. Zwar zeigen Eichen nach einem Blitzeinschlag häufiger sichtbare Schäden wie aufgesprungene Rinde oder Längsrisse, während Buchen oft „unversehrt“ wirken – doch gerade das macht sie gefährlich. Ihre glatte Rinde, über die Regenwasser in schüssigen Bahnen abläuft, begünstigt eine oberflächliche Entladung. Für Menschen, die dort Schutz suchen, kann das fatal enden.

Ein entscheidender physikalischer Faktor wird dabei oft übersehen: die elektrische Leitfähigkeit des Holzes. Buchenholz weist eine geringere Leitfähigkeit auf als das der Eiche, was die Verteilung des Stroms an der Oberfläche unterstützt. Bei der Eiche hingegen dringt der Blitzstrom eher ins Innere ein – mit verheerender Sprengwirkung.

Ein konkreter Fall verdeutlicht die Folgen: Im Sommer 2022 wurde eine alte Stieleiche vom Blitz getroffen. Die Rinde wurde auf einer Länge von etwa zehn Metern und einer Breite von 30 Zentimetern regelrecht abgesprengt. Noch 2,5 Jahre später zeigt sich keine nennenswerte Kallusbildung – ein deutliches Zeichen für die irreversible Schädigung des Kambiums. Solche Schäden beeinträchtigen nicht nur die Vitalität des Baumes, sondern machen ihn langfristig auch statisch anfällig.

Auch wenn Blitzrinnen in späteren Jahren ökologische Nischen für Pilze, Insekten und Vögel schaffen können, bleibt die Tatsache bestehen: Der Blitzeinschlag ist in erster Linie ein destruktives Ereignis. Die Regeneration ist langsam, ungewiss – und nicht selten bleibt am Ende nur ein abgestorbener Torso.

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